Freitag, 18. Juli 2008

Audrey Niffenegger - Die Frau des Zeitreisenden

Zeitreisen ganz ohne SciFi? Ja, das funktioniert hervorragend. Als Liebesroman verpackt, als Liebeserklärung an die Liebe entlarvt. Die Beziehung des unfreiwillig durch die Zeit reisenden Henry zu seiner Clare, nahezu über ihre gesamte Lebensspanne bildet den inhaltlichen Hintergrund. Zärtlich bis melancholisch erzählt, verleiden einige dramaturgische Schwächen die Reise durch den Sinn, wie durch den Rhythmus des Seins. Ab und an recht unentschlossen und dann wieder gerade ausgerichtet, vorwärts schreitend, weiß der Roman auch selber nicht, wohin er eigentlich gehört. Für hoffnungslose Romantiker, trotzdem einen zweiten Blick wert.

Sie folgte langsam und sie brauchte lang
Als wäre etwas noch nicht überstiegen;
Und doch: Als ob, nach einem Übergang,
sie nicht mehr gehen würde, sondern fliegen.
aus Die Erblindende
Rainer Maria Rilke (Paris 1906)

Bildquelle: Buchcover

1 Kommentar:

Biblionomicon hat gesagt…

Sehr schön erfasst Deine Kurzkritik diesen vielschichtigen, melancholischen und vor allen Dingen ungewöhnlichen Liebesroman (der übrigens gerade verfilmt wird...). Übrigens habe ich dazu auch eine (etwas ausführlichere) Rezension geschrieben ;-)
siehe http://biblionomicon.blogspot.com/2007/10/lost-in-time-audrey-niffenegger-die.html

Viele Grüße,
Harald